Biografie von Paulo Bittencourt
Berufsqualifikation
Als Bub träumte Paulo Bittencourt davon, Comic- und Trickfilmzeichner zu werden. Im Alter von dreizehn Jahren arbeitete er als Illustrator bei einer Zeitung und einer graphischen Kunstanstalt seiner Heimatstadt, Castro, in Brasilien.
Im Jahr 1989, nach fünf Semestern an einer Theologischen Fakultät, in São Paulo, hatte er Zweifel daran, Pastor zu werden, brach das Studium ab und zog nach Europa. Er lebte vorübergehend in Portugal, Frankreich, England und Deutschland bis er im darauffolgenden Jahr nach Österreich ging, um Deutsch zu studieren, wo er sich niederließ.
Im Jahr 1992, ohne jegliche musikalische Ausbildung, bestand er die Aufnahmeprüfung der Fakultäten für Sologesang und Oper des Konservatoriums der Stadt Wien. Bei seiner Abschlussprüfung spielte er den Grafen Almaviva in der Oper Die Hochzeit des Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart.
Berufliche Tätigkeit
Während seines Studiums sang Paulo Bittencourt in professionellen Chören, mit Auftritten in Österreich, Israel, Italien, Japan und den USA, wie im Concentus Vocalis Chor mit dem Israel Philharmonic Orchestra, unter der Dirigentschaft von Theodor Guschlbauer, in Tel Aviv und Jerusalem, im Arnold Schoenberg Chor mit den Wiener Philharmonikern, unter der Dirigentschaft von Seiji Ozawa, im Wiener Konzerthaus und in der Carnegie Hall, in New York, sowie in einer eigenständigen Produktion von Jacques Offenbachs Orpheus in der Unterwelt, mit einer einmonatigen Tour durch Japan.
Als Solist sang er im Schubert-Saal des Wiener Konzerthauses, mit Werken von Heitor Villa-Lobos, und im Wiener Bösendorfer Saal, mit Werken von Villa-Lobos und Oscar Lorenzo Fernández. Er trat in verschiedenen Theatern auf, wie im österreichischen Stadttheater Baden und dem Wiener Theater Akzent, wo er Der König in Carl Orffs Die Kluge, Der Vater in Engelbert Humperdincks Hänsel und Gretel, Figaro in Gioachino Rossinis Der Barbier von Sevilla und Guglielmo in Mozarts Così Fan Tutte sang und spielte.
Im Jahr 1995 wurde er vom größten deutschsprachigen Theater, dem Wiener Burgtheater, engagiert, wo er in Stücken wie Bertolt Brechts Die Dreigroschenoper, Offenbachs Orpheus in der Unterwelt, Elfriede Jelineks Ein Sportstück und William Shakespeares Troilus und Cressida sang und spielte.
Als Autodidakt an der Gitarre ist er Interpret der Klassiker der Bossa Nova, wie der Kompositionen von Antônio Carlos Jobim und Vinícius de Moraes, und der Lieder von Chico Buarque.
Als Voice-Over-Künstler bespricht er Unternehmensvideos internationaler Konzerne, wie Plasser & Theurer, TGW Logistics, Doka und Lyoness.
Als Fotograf sind seine Lieblingsmotive Straßenfotografie, Porträts und Landschaften. Er wurde beauftragt, ein Orchester und eine berühmte Opernsängerin während eines ihrer Auftritte an der Wiener Volksoper zu fotografieren.
Bücher
Paulo Bittencourt sieht sich als Freidenker und ist der Autor der Bücher↗︎ Liberated from Religion (Befreit von Religion), Wasting Time on God (Zeit mit Gott Verschwenden) und Com Zeus Não Se Brinca (Mit Zeus Spielt Man Nicht).
Videos
Paulo Bittencourt verbreitet das Freidenkertum auch durch seinen Kanal↗︎ auf YouTube.
Kampf Gegen Diskriminierung
Im Jahr 2015, nachdem er 25 Jahre in Österreich gelebt hatte, entschied sich Paulo Bittencourt, österreichischer Staatsbürger zu werden und entdeckte, dass Daueraufenthalt und perfekte Beherrschung der deutschen Sprache nicht mehr ausreichten. Einige Jahre zuvor wurde das Gesetz verschärft, um von Ausländern hohes Einkommen zu verlangen. Nach dem neuen Gesetz hätten 70% der Österreicher selbst nicht die Mittel, um eingebürgert zu werden. Angesichts dieser offensichtlichen Inkohärenz, die darüber hinaus diskriminierend ist, da sie legalisierte und integrierte Zuwanderer daran hindert, am demokratischen Prozess teilzunehmen (wählen), war er Gegenstand mehrerer Berichte im Fernsehen, Radio, Zeitungen und Zeitschriften. Über seinen Fall wurde im österreichischen Parlament eine Rede gehalten. SOS Mitmensch, eine österreichische Menschenrechtsorganisation, hängte in ganz Wien Plakate mit seinem Bild auf. Nicht lange danach wurde er Bürger von Österreich.
Ta, ta, ta, taaaaa…
Paulo Bittencourt hat die Herkunft und Bedeutung seines Familiennamens recherchiert und war erstaunt über das, was er herausgefunden hat.